In einem hohen Raum hängen hunderte kleine Submunitionen an Fäden von der Decke.
Verbot

Vor 10 Jahren gründeten einige internationale Organisationen, darunter Handicap International, die Cluster Munition Coalition (CMC) – die internationale Kampagne gegen Streubomben. Streubomben wirken ähnlich wie Landminen, und deswegen waren und sind ein Großteil der Gründungsmitglieder der Kampagne auch bereits Mitglieder der Landminenverbotskampagne.

Beide Kampagnen zählen zu den erfolgreichsten ihrer Art. Durch ein weltweit vereintes, zivilgesellschaftliches Engagement konnten international bindende Verträge erwirkt werden. Während Anti-Personen-Minen von Staaten kaum noch eingesetzt werden und das Verbot bereits von über 160 Staaten unterzeichnet wurde, fehlen bei Streubomben noch viele Staaten – und in regelmäßigen Abständen wurden sie auch bei Konflikten in den letzten Jahren eingesetzt. 

Zuletzt wurden sie in Syrien regelmäßig eingesetzt und – das ist jetzt schon absehbar – werden sie nach dem Krieg noch lange eine Bedrohung für die Bevölkerung darstellen. Ein Beispiel für die fatale Langzeitwirkung von Landminen und Streubomben ist der Irak, der heute als eines der verseuchtesten Länder der Welt gilt.

„Der Einsatz von Millionen Streubomben im Irak hat uns Aktiven der Landminenkampagne deutlich gemacht, dass wir auch im Blick auf diese Waffe tätig werden müssen, deren Langzeitwirkungen ja ähnlich vernichtend sind wie die von Minen. Das Gründungstreffen in der „Grote Kerk“, einem alten Sakralbau in Den Haag hat uns alle – Kampagnenaktive aus vielen verschiedenen Ländern – sehr motiviert und den Zusammenhalt gestärkt, der für eine solche Arbeit nötig ist. Drei Jahre später – kurz nach dem erneuten verheerenden Streubombeneinsatz im Libanon – fanden wir uns dann in Oslo wieder zum Start des Verbotsprozesses, der schon knappe zwei Jahre später zum Oslo-Vertrag führte. Eine atemlose, sehr intensive, wichtige – und schließlich auch sehr erfolgreiche Zeit der Kampagnenarbeit!“ Eva Maria Fischer - Kampagnensprecherin von Handicap International Deutschland, Unterzeichnerin der Gründungsurkunde. 

Und der Erfolg des Oslo-Verbotsvertrags ist absehbar. Immer mehr Staaten treten dem Verbot bei und erhöhen so den Druck auf die anderen Staaten, keine Streubomben mehr einzusetzen und den Opfern zu helfen. 

Handicap International wird nicht aufhören, sich auf politischer Ebene in Deutschland und international für ein umfassendes Verbot und eine volle Umsetzung der Vertragspflichten einzusetzen und auf Projektebene den Opfern zu helfen, in Krisensituationen durch Risikoaufklärung das Schlimmste zu verhindern und nach dem Ende der Auseinandersetzungen die explosiven Kriegsreste zu räumen. 

Übrigens: So feierten wir damals in unserer Vereinszeitschrift Handicap International aktiv die Gründung der neuen Kampagne:

Kampagne gegen Clusterbomben gegründet

„Die eine Hälfte der Menschen, die in den letzten Jahren durch Überreste des lang vergangenen Krieges in Kambodscha getötet oder verletzt wurden, waren Opfer von Landminen – die zweite Hälfte jedoch Opfer von anderen nicht explodierten Sprengkörpern.“ So zitierte in Den Haag die Vertreterin der kambodschanischen Landminenkampagne, Denise Coghlan, aus Statistiken von Handicap International. Die Erfahrung aus den Bombenkriegen jüngerer Zeit – im Kosovo, in Afghanistan und im Irak – zeigt, dass eine besonders große Bedrohung von den so genannten Clusterbomben (Streubomben) ausgeht, d.h. Behältern, die Hunderte kleiner Sprengkörper enthalten. Bis zu 40% der kleinen Sprengkörper bleiben nach einer Bombardierung nicht explodiert auf dem Boden liegen und werden so – wie Anti-Personen-Minen – besonders für neugierige Kinder zur tödlichen Falle.

Im November trafen in Den Haag Organisationen zusammen, die bereits im Rahmen der Internationalen Landminenkampagne viel erreicht haben, darunter auch Handicap International. Ziel war die Gründung einer Kampagne gegen Clusterbomben und andere explosive Überreste von Kriegen. Die neu gegründete Cluster Munition Coalition (CMC) fordert die Einstellung der Produktion und des Einsatz von Clustermunition,  zumindest so lange humanitäre Risiken nicht vermieden werden können. Diejenigen, die explosive Kriegsreste verursacht haben, sollen auch für die Folgen zur Verantwortung gezogen werden. Generell soll die Unterstützung der durch explosive Kriegsreste betroffenen Menschen deutlich verstärkt werden.

Wir werden uns mit der deutschen Sektion von Handicap International an dieser Kampagne beteiligen – und Sie regelmäßig darüber informieren.

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